Die Friedensinitiative Dresden hat sich in den vergangenen Monaten bemüht, ihre Kenntnisse über Frieden und Klimakrise zu erweitern. Übersicht 14.09.22 https://www.friedendresden.de/unsere-weiterbildung-fuer-frieden/
Bild: Feigen in einem Dresdner Hinterhof, Ficus carica var. Brown Turkey. Mit der Klimaerwärmung verschieben sich die Klimazonen der Pflanzengesellschaften, auf der Nordhalbkugel nach Norden, auf der Südhalbkugel noch Süden. Das Mittelmeerklima kommt immer mehr zu uns nach Deutschland und in Dresden gibt es immer mehr Feigenbäume.
Jetzt sind neue politische Gesichtspunkte veröffentlich worden, die das in unserer Weiterbildung gesagte relativieren, erweitern und vertiefen.
Bei den Worten Klima, Klimawandel und Klimakrise muss man unterscheiden:
- Die natürlichen Vorgänge unter Einschluss der Wirkung der Menschen. Diese Vorgänge kann jeder beobachten. Beim Reden über das Klima vom Menschen abzusehen ist theoretisch, von akademischen Interesse. Wir kennen in unserer Zeit nur Klima, das vom Menschen mitbestimmt wird. In den vergangenen 10.000 Jahren wurden das Klima, die Landschaft, die anderen Lebewesen wie Tiere und Pflanzen, und die Gestalt der Erdoberfläche immer von den Menschen mitbestimmt. Man spricht vom Anthropozän, dem erdgeschichtlichen Zeitalter des Menschen. Vorher gab es diese starke menschliche Mitbestimmung in der Natur nicht.
- Die Theorien über das Klima und den Klimawandel, wie sie in wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Büchern besprochen werden. Das Wissen über Klima ist noch sehr unvollständig. Vieles ist noch nicht bekannt, noch nicht untersucht, oder es kann vielleicht auch niemals geklärt werden angesichts der Komplexität der Vorgänge und der Unvorhersehbarkeit der menschlichen Geschichte, die immer, so lange es Menschen gibt, das Klima beeinflussen wird. Es gibt keine Bewegungsgleichung für das Klima, in der Art, wie die Physik Bewegungsgleichungen für andere Gebiete des Lebens, der Erde und des Kosmos sie benutzt.
- Die Politik baut einerseits auf dem unsicheren Kenntnisstand über das Klima auf und auf Nützlichkeitsüberlegungen für die Profite der Wirtschaft und der Finanzindustrie. Die Mächtigsten haben den größten Einfluss auf die Darstellung des Klimas und der Klimaentwicklung. Diese Darstellungen sind also interessengetrieben. In diesem Sinne gilt als mächtigste Darstellung des gegenwärtigen Klimageschehens und der möglichen Klimazukünfte der Wissens- und Wertekanon des IPCC (International Panel of Climatic Change). Das ist ein Zusammenschluss und eine ständig weiterentwickelte Vereinbarung zwischen den meisten Regierungen der Erde darüber, was Klima ist, wie es sich entwickelt und was zum Schutz der Menschen und der Wirtschaft getan werden sollte.
- Heute wird Klima als Angstfaktor für unsere Zukunft medial installiert. Politiker, Medien, Bürgerinnenbewegungen und in der Folge auch die Wirtschaft nutzen „das Klima“, das nirgends mehr fehlen darf, als Werbe-, Sponsoring- und Greenwashing-Mittel. Hoffen wir, dass wir die irrationalen Aktivitäten der Klimakleber verstehen und begrenzen können, damit sie sich nicht zu einem faschistischen Massenwahn ausweiten.
- Nach dem Wissen kommt das Handeln. Diese speziell menschliche Vorgehensweise gibt es bei Pflanzen und Tieren nicht, aber alle Lebewesen neben dem Menschen bestimmen die Entwicklung des Klimas auch mit (Klimageschichte). Dieser lebendige organische Teil unseres Erdsystems handelt intuitiv und situativ – folgend seinen in den Genen gespeicherten Erfahrungen, entsprechend seiner momentanen Lebenssituation (vereinfacht gesagt). Der Mensch hat einen Idee oder Vorstellung im Kopf. Wenn er einen Impuls oder Anlass zum Handeln hat, tut er und verändert alles was ihm einfällt, so gut er kann. Er tut es in der Weise, wie er eingebunden ist in seine komplexen sozialen und politischen Systeme. Er handelt aus Motiven, die seinem unscharfen, fehlerhaften Weltbild entsprechen. Oder er handelt nicht und gerät in Erstarrung, weil ihm die ganze unklare Situation bewusst ist. („Wärmepumpe“ ist heutzutage ein Streitpunkt, beispielsweise.) Unsicher schwankend zwischen Handeln und Erstarrung oder Blockierung wird dieser Mensch auch durch die vielen widersprüchlichen Berichte über das Klimageschehen und dessen Ursachen. Im Unterschied dazu sind Pflanzen und Tiere immer handlungsbereit und reagieren auf ihre Situation. Das Problem beim Menschen ist, dass dem Menschen bewusst ist, dass er die Folgen seines Handelns nicht wirklich kennt. Wir leben in einer Situation des Versuchs und Irrtums (trial & error). Auch in dieser Situation ist Handeln besser als Nichthandeln. Wir handeln und lernen dazu.
10.000 Tage – hinter diesem Werbe-Button verbirgt sich die gut gemachte Werbeanzeige „Die Klimaseite bis zum Jahr 2050“ der Firma hessnatur – Fashion mit Verantwortung https://www.wetter.com/klima_und_umwelt/10000-tage-trend/?vhs=1
Zusammengefasst:
Es sind also fünf Grundverständnisse zu unterscheiden: Klima als Teil der Natur, Klima als Wissen in den Köpfen der Menschen (Bildung, Lehre, Wissenschaft), Klima als Politik, Klima für Angst und Manipulierung und Klima-Handeln.
Was uns möglich ist
Die Aktivisten der Friedensinitiative Dresden können versuchen, alle Zusammenhänge zu verstehen. Die Komplexität des Klimageschehens und der Klima-Lehren und der Politik macht es ihnen jedoch nahezu unmöglich, Prinzipien und Leitlinien für eine friedliche Steuerung unserer Natur und unseres Klimas vorzuschlagen. Zum einen folgen wir in unseren Diskussionen den Wegen des Geldes und der Macht und vermuten, dass Mäßigung und Zurückhaltung bei der Nutzung der Erde und Mäßigung bei der Aufstellung globaler Programme und Theorien ein sicherer Weg in eine friedliche und auskömmliche Zukunft sind.
Unsere ersten Schritte
Wir von der Friedensinitiative Dresden haben uns bisher über folgende Teile der Lehre vom Klima und der Klimapolitik gegenseitig unterrichtet:
- Der ökologische Fußabdruck als Methode, um den Umfang der menschlichen Störung, Nutzung, Verwüstung und Auslöschung der uns umgebenden Umwelt in Orten, Landschaften, Regionen und der ganzen Welt in Zahlen auszudrücken. Die allermeisten Industrieländer und „aufstrebenden“ Länder übernutzen den ihnen anvertrauten Weltteil stark, so dass dies schwer rückgängig gemacht werden kann. Aber es gibt auch viele Länder, deren Menschen nachhaltig und ohne große Zerstörung leben. Viele Menschen der Erde streben nach einer Umkehr von der Zerstörung zur Bewahrung, zur Pflege und Verbesserung.
- Die Kipppunkte in der Entwicklung unseres Klimas, nach deren Erreichen und Überschreiten der frühere Zustand nicht wieder hergestellt werden kann, auch nicht mit gewaltigen Anstrengungen.
- Die Wirkung von Rüstung, Gewaltandrohung, Krieg und Wirtschaftssanktionen auf das Klima. Den Krieg in der Ukraine haben wir immer im Blick, und dessen ständige Ausweitung bis hin zum Atomkrieg, der die Menschheit und die Welt, wie wir sie heute kennen, auslöschen würde.
Das Klima lässt uns nicht los
Neulich sind Messungen der Temperatur im Stillen Ozean veröffentlich worden, die besagen, dass er und die dort befindliche Ort sich abkühlen würden, entgegen dem Trend der übrigen Teile der Welt, in der es stets eine langsame, kontinuierliche Erwärmung gibt. Wissenschaftler haben schon eine erste Theorie dazu erdacht, der zufolge die riesigen Wassermassen im Atlantik und Pazifik und in deren Randmeeren über das Eismeer-Passage und andere Ost-West-Passagen sich austauschen und zwar getrennt in deren warme Oberflächenwässer und die kalten Tiefenwässer, was sie schon immer machen, aber nun in veränderter Weise. Das führt zu bisher nicht bekannten Abweichungen von der Auffassung, dass sich die Erde in jeder geografischen Region stets gleichmäßig erwärmt und hat wahrscheinlich auch Abweichungen von der bisher bekannten Form der Erdkugel und zu Veränderung ihrer schlingernden Bahn um die Sonne zur Folge. So etwa die Theorie.
Nun kommt die Politik. Die Naturwissenschaftler wollen die Ergebnisse der Messungen und die Theorie auf der 28. Zusammenkunft des IPCC im November dieses Jahres vorstellen. Aber der Haken ist: Es sind Wissenschaftler der Russischen Akademie der Wissenschaften. Ob das denn sein darf. Ich kann mir vorstellen, dass auch der Kreml daran interessiert ist, die Reputation der über Jahrhunderte glorreichen wissenschaftlichen Gemeinschaft in Russland erneut aufzupolieren um dem Ziel der multipolaren Welt mehr Schwung zu geben. Spannend, wie das nun ablaufen wird.
07.12.15 DER KLIMA-VORWAND 1/3 – 1970-1982: Die Ökologie des Krieges von Thierry Meyssan
07.12.15 DER KLIMA-VORWAND 2/3 – 1982-1996: Die Ökologie des Marktes von Thierry Meyssan
07.12.15 DER KLIMA-VORWAND 3/3 – 1997-2010: Die Ökologie der Finanz von Thierry Meyssan
06.06.23 Die globale Erwärmung und die Konfrontation des Westens mit dem Rest der Welt von Thierry Meyssan
https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz_in_Dubai_2023
30.05.23 Viel Worte um Wind https://paz.de/artikel/die-wahren-ursachen-der-zunehmenden-duerreperioden-werden-verdraengt-a8944.html
Nachträge
Demo am Münchner Platz in Dresden
Bericht von Friedrich Naehring
Gestern war ich etwa 15 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle stadteinwärts der Linie 3 „Nürnberger Platz“. Dort hatten sich einige jugendliche Aktive versammelt, um gegen die geplante Abholzung und Bebauung des Wäldchens neben der Haltestelle zu protestieren. Eingeladen hatten die Initiativen aus Dresden Extinction Rebellion, Fridays for Future, TU-Umweltinitiative, Letzten Generation und Students for Future. Anwesent waren etwa 12 Personen, von denen ich mit Sechsen sprechen konnte. Ich hatte mir 5 Exemplare von unserem Blogbeitrag https://www.friedendresden.de/vom-klima-politisches-militaerisches-oekonomisches-oekologisches-psychologisches-und-handeln/ ausgedruckt, von denen vier ihre Interessenten fanden. Ich konnte auch längere Zeit mit einem netten jungen Mann sprechen, der sich durch Symbole an seiner Kleidung zur Antifaschistischen Aktion bekannte, ich hatte das T-Shirt der Friedensinitiative Dresden an. Das mag nichts zu bedeuten haben. Der Knackpunkt unseres Gesprächs war, dass es nicht möglich sei, Friedens- oder Umwelt-Aktionen mit Leuten gemeinsam zu machen, die sich mit Faschisten wie die Freien Sachsen, die Querfront oder die AfD treffen und mit ihnen gemeinsame Versammlungen machen oder zu deren Versammlungen gehen. Über den Begriff „Faschist“ und Faschismus konnten wir uns nicht unterhalten, auch nicht über die Definition. Aber nach meinem Gefühl beendeten wir das Gespräch in gegenseitig großer Achtung und im Bewusstsein, das die unterschiedlichen Sichtweisen im Moment nicht überbrückbar sind.