Wir von der Friedensinitiative Dresden werben dafür, dass sich die G7-Staaten für die sofortige Beendigung aller gegenwärtigen Kriege und die Vernichtung aller Atomwaffen einsetzen. Der G7-Gipfel beginnt am 19. Mai in Japan. Das ist in Deutschland derzeit kaum bekannt. Es besteht die Gefahr für Deutschland und die Welt, dass außer sehr viel Gerede nichts beschlossen wird, was die gegenwärtige Krise den Menschen deutlich macht und den Marsch in die Zerstörung der Menschheit wirklich aufhält. Wir beklagen, dass wir ein Wahrnehmungsproblem für unsere eigene Realität haben.
Ganz am Rande des Zeitgefühls in Deutschland, wie es die Medien widerspiegeln, wurde vorgestern im Sonntagsblatt des Evangelischen Pressedienstes (epd) berichtet: „Zum G7-Gipfel, der am 19. Mai in Hiroshima beginnt, haben sich die Ärzte und Ärztinnen für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) der Regionalgruppe Landsberg in einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewandt. Scholz solle sich an dem historisch bedeutsamen Ort dafür einsetzen, dass der G7-Gipfel ein starkes Zeichen für nukleare Rüstungskontrolle und Abrüstung setze, forderten die IPPNW-Mitglieder am Sonntag.“
„So solle unter anderem die G7 unmissverständlich klarmachen, „dass der Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen unzulässig sind“ und „Programme zur Kompensation des bereits entstandenen Leids“ vereinbaren. Der Bundeskanzler solle darauf drängen, jede Stationierung von Atomwaffen auf dem Territorium anderer Staaten zu beenden und sich für neue Abrüstungsverhandlungen einsetzen, die eine deutliche Reduzierung der Atomwaffenarsenale zum Ziel haben.“
Wir Friedensaktive begrüßen die Forderungen des IPPNW und dass Dennis DuVall dem Bundeskanzler Olaf Scholz sehr bewegende Worte und Wünsche mit auf den Weg nach Hiroshima gibt. Dennis sitzt zur Zeit in der Justizvollzugsanstalt Bautzen eine Haftstrafe ab, weil er sich weigert, für das Betreten des US-amerikanischen Atombomben-Stützpunktes in Büchel, Deutschland, eine Geldstrafe gerade an die zu zahlen, die nichts gegen die Gefahr eines Weltkrieges mit Atombomben tun (wir berichteten).
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
ich hoffe sehr, dass Sie sich die Botschaft der japanischen Hibakusha zu Herzen nehmen: „Menschen und Atomwaffen können nicht koexistieren“.
Diese Koexistenz war bisher eine sehr schwache Angelegenheit. Wie General George Lee Butler, der letzte Befehlshaber des Strategischen Luftkommandos der USA, sagte: „Wir sind dem nuklearen Holocaust nur durch eine Kombination aus Geschick, Glück und göttlicher Intervention entkommen!“
Wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres später sagte, „Glück ist keine Strategie“.
Ich bin sicher, dass Sie in Hiroshima einen Moment finden werden, um darüber nachzudenken, dass die Weltöffentlichkeit und die deutsche Zivilgesellschaft auf der Seite der Abschaffung von Atomwaffen stehen.
Herr Scholz, Sie haben Recht, wenn Sie es für einen groben Widerspruch halten, in Hiroshima auf geheiligtem Boden zu stehen und nicht tief im Inneren eine moralische und ethische Verantwortung zu spüren, den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen zu unterzeichnen und zu ratifizieren.
Die Welt braucht dringend ein hoffnungsvolles Zeichen der Vernunft, und Sie werden zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um diese Hoffnung zu geben. Sie werden es nicht bereuen!
Mit freundlichen Grüßen,
Dennis DuVall, Radeberg, Deutschland
8. Mai 2023
Foto: Schüler in Hiroshima gedenken in einer Aktion der Opfer der Atombomben. (AP, bpb kurz&knapp)