In Dresden-Kaditz steht ein Denkmal für die in den beiden sogenannten deutschen Einigungskriegen 1866 und 1870/71 gefallenen Soldaten aus den Dörfern Kaditz, Übigau und Mickten. Der Krieg 1870/71 heißt Deutsch-Französischer Krieg, war für Deutschland siegreich und führte zur Bildung des Deutschen Reiches durch „Blut und Eisen“. Frankreich musste gewaltige Reparationsleistungen an Deutschland bezahlen und forderte sie im nächsten Krieg, dem Ersten Weltkrieg, erfolgreich zurück, was in den Dreißiger Jahren zu einer Hasskampagne gegen Frankreich und auch als Argument für den Beginn des II. Weltkriegs herhalten musste. Diese Kriegsabfolgen können an vielen Friedhöfen, ihren Gräbern und „Heldendenkmalen“ in den Dresdner Stadtteilen angeschaut werden, denn sie tragen die Jahreszahlen 1866, 1870/71, 1914-18 und 1939-45.
Eine geschichtsbewusste Initiative in Kaditz erinnert am 10. Mai an das Ende des Krieges 1870/71 vor 150 Jahren und an die französischen Kriegsgefangenen in diesem Krieg, die in einem Barackenlager in Übigau mit schlechten Hygienebedingungen gefangen gehalten wurden und unter Krankheiten und hoher Sterblichkeit litten.
Bei meinen Radtouren von Dresden Richtung Radebeul rastete ich oft unter der Linde neben der Emmauskirche Dresden-Kaditz. Sie soll der älteste Baum Dresdens sein. Ihr Stamm von 9 Meter Umfang strahlt mir erhabene Würde aus. Den „Franzosenfriedhof“ kannte ich nur von außen, er sah immer verschlossen aus und seine Bedeutung erfuhr ich erst jetzt aus der Aprilausgabe der Neustadt Zeitung. Ich denke, es lohnt sich, diesen Friedhof und die Ausstellung dazu in der Emmauskirche anzuschauen. Friedrich Naehring
Bildunterschrift: Sammelgrab für 117 Französische Soldaten – Lage copyright Von Derbrauni
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaditzer_Friedh%C3%B6fe#Friedhof_Serkowitzer_Stra%C3%9Fe
10.05.2021 Ausstellung und Gedenken für die Gefallenen: Das Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten in Übigau und die Franzosengräber auf dem Kaditzer Friedhof von 1870/71 – Neustadt Zeitung April 2021 Seite 2